Übersicht

Was den Reininghauspark auszeichnet

Die GerambRose ist eine Auszeichnung für beispielhafte Projekte in den Kategorien „Öffentliche Räume“, „Gemeinschaftliche Räume“ und „Private Räume“ (Sonderkategorie „GerambRose – Klassiker“), das vom Verein BauKultur Steiermark alle zwei Jahre vergeben wird. Es ist die gemeinsame Leistung von Planerinnen und Planern, Bauherrschaft und Ausführenden, die von einer mehrköpfigen Jury* prämiert wird.

 

GerambRose 2022: 69 Einreichungen, 9 Auszeichnungen 

Insgesamt wurden 60 Einreichungen gemacht, davon 21 in der Steiermark zur Auswahl herangezogen. Folgende Kriterien haben die 9 prämierten Projekte am besten erfüllt: „Sei es aufgrund ihres innovatorischen Charakters, ihrer gestalterischen und/oder inhaltlichen Eigenständigkeit, ihrer gesellschaftlichen Relevanz, ihrer spannungsvollen Raumsequenzen mit hoher Aufenthaltsqualität oder ihrer integrativen Bearbeitung der so wichtigen Zwischen- und Freiräume.“

 

Die 9 Preisträger-Projekte 

Hier finden Sie eine Übersicht aller Projekte in Form eines Videos.

 

Öffentliche Räume – zu den Themen Ort, Infrastruktur und Landschaft:


Gemeinschaftliche Räume – zu den Themen Arbeit, Bildung, Kultur und Soziales:

  • Volksschule Kaindorf an der Sulm
  • Volksschule Neuhart, Graz
  • Wolfgangikirche, Hollenegg
  • Weinhof Locknbauer, Tieschen


Private Räume – zum Thema Wohnen

  • Großes Glashaus Steirereck , Pogusch
  • Haus P, Weststeiermark
  • Wohnhaus Feldbach


Sonderkategorie GerambRose – Klassiker

  • Haus Fischer, Grundlsee

 

Warum der Reininghauspark mit der GerambRose ausgezeichnet wurden?

Der Reininghauspark war eines der Bauprojekte,  die in der Kategorie „Öffentliche Räume – zu den Themen Ort, Infrastruktur und Landschaft“ eingereicht wurde. Geplant wurde der 3 ha weitläufige und offene Park von zwoPK Landschaftsarchitektur Rode Schier Wagner OG unter der Bauherrschaft der Stadt Graz (Abteilung für Grünraum und Gewässer).

 

Die Jury hob die nutzungsoffene und vollständig begeh- und bespielbare Konzeption des Parks hervor. (Good zu wissen: Der Spielplatz ist einer der größten und innovativsten der Stadt Graz und zeichnet sich durch seine Geräte für Klein und Groß und seinen inklusive Charakter aus.) Hervorgehoben wurde auch die kluge Auseinandersetzung mit der vorhandenen Topografie, der Erhalt eines Baumbestands und die Interpretation der historischen Flächen, die Pflanzenauswahl, die sowohl dem Bestand vor Ort widerspiegelt als sich auch auf den Klimawandel adaptiv mitdenkt.

 

Für die Jury wird die Wesenhaftigkeit des Parks durch eine wohltuende Rauheit bestimmt, die stark an den ursprünglichen Zustand der Grünflächen in Reininghaus erinnert. Die Orientierung am Baumbestand, das Zitieren der Eisteiche durch die Wasserfläche, der tote Stamm auf der Wiese sind Anker beim Erleben dieser Parklandschaft, die gerade im gegebenen Kontext eine besondere Bereicherung ist.“, so die Jury.

 

Die Jurybegründung im Detail:

Der Park mit einer Fläche von 30.000 m2 liegt langgestreckt zwischen der UNESCO-Esplanade – der Haupterschließungsachse der Reininghausgründe – am östlichen sowie viergeschossigen Bebauung am westlichen Rand des Areals. An der Nord- und Südseite befinden sich durch gemeinsame Sockelzonen verbundene Hochhäuser, ein breiter gepflasterter Weg umgibt als „Passepartout“ den Park, der nutzungsoffen und als vollständig begeh- und bespielbare Fläche konzipiert wurde. Er ist nur von wenigen Wegen durchschnitten und verdichtet sich nutzungsspezifisch an seinen Längsseiten als Wasser- bzw. Spielplatzzone.

Ein zentrales Gestaltungsmittel war die Überhöhung der vorhandenen Topografie zwischen der belebteren „Stadtterrasse“ mit dem Reininghauspavillon und der ruhigeren Wohnbebauung im Westen. Diese Modellierung führt zu einer räumlichen Tiefe, die bereits für sich genommen unterschiedliche Gestimmtheiten innerhalb der Gesamtfläche hervorruft.

Der Baumbestand war die Grundlage der landschaftsarchitektonischen Maßnahmen und ist wesentlich für die Wahrnehmung des Parks als eigenständiges Element im städtebaulichen Kontext. Aus ihm wurde ein Baumraster entwickelt, dem entlang sich Zonen verdichten oder aufweiten, topografische Elemente wie die „Mulde“ oder die „Anhöhe“ akzentuiert oder Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen fließend definiert werden. Die Pflanzenauswahl folgt einerseits dem naturräumlichen Bestand, andererseits den Anforderungen des Klimawandels – sie setzt sich aus Hochstammbäumen, Wildstauden und Blumen, wie z.B. auf Magerwiesen, zusammen. Entlang der Wasserfläche gibt es eine Verlandungszone und in den befestigten Bereichen werden die Oberflächenwässer nach dem Prinzip der Schwammstadt verfügbar gemacht.“

 

*Die Jury  der GerambRose 2022

  • Dr. arch. Gerd Bergmeister / Prof.in Dr.in arch. Michaela Wolf, Architekt und Prof. an der Technischen Uni Rosenheim
  • Prof.in Arch.in DIin Helga Blocksdorf, Architektin, Prof.in an der Technischen Uni Braunschweig
  • Mag.a DIin Eva Guttmann, Vereinsmitglied Baukultur Steiermark, Vorsitzende Ortsbildkommission
  • DI Gustav Spener, Vereinsmitglied Baukultur Steiermark, Präsident der Kammer der Ziviltechniker*innen Steiermark und Kärnten
  • Prof. Arch. DI Much Untertrifaller, Preisträger GermanRose 2020, Honorarprof. an der Uni für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz