Was so alles los war beim Stadtteilfest
„Alles an allem sehr gelungen, finde ich! Reininghaus und das Fest kamen mir beim Gedanken an weltpolitische Ereignisse schon irgendwie utopisch vor. Ich empfand es als sehr friedlich, entschleunigend und nicht selten rührend“, so Fotograf Peter Hutter.
Unter dem alten Baumbestand des Reininghausparks positioniert, fühlten sich die vier heimischen Bands Samstagabend sichtlich wohl. Für das Publikum waren sie sprichwörtlich zum Greifen nah. Entspannt, ohne großes Tamtam, aber mit viel Herzblut – so fangen Erfolgsgeschichten von Stadtteilfesten an. Selbst die Bands waren von der Atmosphäre „grüner, lebendiger, zentraler als gedacht“ begeistert und zu Scherzen aufgelegt. Es spielten: Ferdi Fiesta als Warm-up,„The Young Austrian Band“, „Werna Warum“ und „Muel“.
„Ihr da oben von den Logenplätzen, was kostet denn so einer?“, rief der Bandleader jenen mit einem Lächeln zu, die dem Konzert von ihren Balkonen aus lauschten. Ist der Reininghauspark doch gut einsehbar von vielen Wohnungen mit Balkonen umgeben.
„Es gefällt uns gut hier. Es ist sehr entspannt. Ich werde immer wieder darauf angesprochen, dass es schade ist, dass all die Grünfläche weg ist — dabei ist es hier grün. Ich lebe gern hier und bin schon in der 2. Wohnung innerhalb von RH gezogen“, so zwei Bewohnerinnen und Flohmarkt-Teilnehmerinnen.
Ein Fest von vielen für alle
Das Programm inklusiv und divers zu gestalten, war den Veranstaltern – Stadtteilmanagement in Zusammenspiel mit dem Verein Stadtteil Reininghaus – wichtig. Das erste Stadtteilfest sollte vor allem eines für Bewohner:innen werden, mit der Beteiligung von Akteur:innen vor Ort: Ein Sprachenmarkt, interaktive Aktivitäten, eine inklusive Rätselrallye von Alpha Nova, ein breites Spiele- und Bewegungsangebot von LebensGroß gehörten zum Programm.
„Für uns war das Stadtteilfest eine wunderbare Möglichkeit, die ersten Ergebnisse unserer theaterpädagogischen Stadtplanungs-Workshops in der VS und AHS Reininghaus mit „Stadt und andere Pläne“ zu präsentieren. Viele Besucher:innen haben der Hitze getrotzt und die Ideen der Kinder und Jugendlichen an den Fenstern tatkräftig weitergedacht und ergänzt“ – so Andreas Flick, Theaterpädagoge bei TaO! (Theater am Ortweinplatz)
Veranstaltungstipp: Alle Stadt-Geschichten und Gedanken, die gesammelt wurden, fließen in die Performance „Stadt- und andere Ansichten“ ein, die vom 4. bis 7. November in Reininghaus gemeinsam mit jungen Spieler:innen gezeigt wird. Sie wird sich mit urbanen Lebensräumen und gesellschaftlichem Miteinander in allen Facetten beschäftigen.
Die temporäre Ausstellung Proof of Rest von Lisa Hopf wurde extra um das Festwochenende verlängert und in Summe von rund 400 Menschen besucht, die bis zu einer Stunde an jeweils einer der meditativen Audiostationen verweilten. Die Pop-up Ausstellungen in Leerständen in RH funktioniert seit Jahren in Kooperation mit der Steirischen Kulturinitiative unter großem Engagement von Nicole Pruckermayr gut, sodass sich viele der inzwischen Stammbesucher:innen eine bleibende Galerie wünschen.
Musikalisch wurde einiges geboten mit der Don Bosco Jugend-Blasmusik beim Frühshoppen, bevor es zum Nachbarschaftsdating beim Kiosk Natascha ging. Der neue Pächter des Kiosk Robert Basler stimmte die gute Stimmung am Platz zuversichtlich, was die Zukunft seines Standls betrifft.
„Die Unesco Esplanade und der Platz rund um die Bim Station Reininghauspark sind schon belebt, da tut sich was. Und die Leute sehnen sich nach einem Ort, wo sie After-works mal schnell auf ein Getränk gehen können“, so Robert Basler zu seinem Stand beim Kiosk
Für die Mitbegründerin des Reininghaus Chores Pauline Urban war das Fest ein voller Erfolg, nicht nur weil das Konzert in der Tennenmälzerei bis auf den letzten Platz gefüllt war. Dass die Las Hermanas nach ihrer Tanzeinlage zum Mitmachen aufforderten, stieß bei Groß und Klein auf Zuspruch.
„Das 1. Stadtteilfest Reininghaus war für mich ein Beginn für etwas spürbar wachsendes Großes. Die Organisatoren haben ein tolles Programm auf die Beine gestellt und das Fest selbst war ein friedliches Miteinander – ohne Gegröle oder unschöne Situationen – mit viel Fröhlichkeit, Verbundenheit und ich spürte überall eine schon lang ersehnte Aufbruchsstimmung.“
Das ganze Programm war kostenlos. Ziel war es, Begegnung, Austausch und Identifikation mit dem Stadtteil zu fördern. Mit Kunst, Kultur, Mitmach-Aktionen und Information bot das Fest einen umfassenden Einblick in die Vielfalt und Zukunft des neuen Quartiers.
Wer noch immer sagt, dass Reininghaus eine leblose Betonwüste hat, der war noch nie dort und hat noch nie mit einem der 4.000 Bewohner:innen gesprochen. Vielleicht spätestens dann beim nächsten Stadtteilfest 2026.
Weitere Stimmen von Akteur:innen:
„alpha nova war mit einer inklusiven Rätselrallye rund ums Reininghaus-Viertel dabei. Das Lösungswort lautete „Zusammen“ und dieses Motto hat auch das Reininghaus-Stadtteilfest widergespiegelt: Es ging ums Zusammenrücken, Zusammenstehen, Zusammensein.“ – Anna Rath, Leitung Freizeit- und persönliche Assistenz und HERMI Seniorinnen- & Seniorenbegleitung
„Der Fest bot uns die Möglichkeit uns für die Nachbarschaft, für die Stadtteil präsentieren zu können, mit den Bewohner:innen ins Austausch zu kommen und zu netzwerken. Wir hatten einen großen Besucherandrang und dadurch auch viel positive Resonanz.“ – Timea Semlitsch, Leitung LebensGroß in Reininghaus.