Übersicht

Vergangenheit und Zukunft

 

 

historischer Abriss

Die Tennenmälzerei hat schon viel erlebt. Errichtet 1888 als – wie der Name sagt – Mälzerei für den Bierbrauprozess. Bier gibts hier schon lange keines mehr. 

 

Die Gebrüder Reininghaus und Betreiber kehrten nach ihrer Flucht vor dem Nationalsozialismus 1946 nach Graz retour; die Bierproduktion wurde aber nach Puntigam verlagert. 2005 verkaufte die Brauunion an Heineken. 2010 wurde ein Rahmenplan für die Reininghausgründe erstellt, die Tennenmälzerei ist eines der fünf denkmalgeschützten Gebäude, die bis heute stehen. Das Ergebnis der Bürgerbefragung von 2012 (“Nein“ zum Ankauf des Areals durch die Stadt) war die Bahn frei für private Eigentümer. 

 

Es schlossen sich 17 Bauträger*innen zusammen zu einem Eigentümerboard, das gemeinsam nach außen auftrat. Sie entwickelten auf Basis der städtischen Vorgaben auf dem  54 Hektar großen Areal, zwischen Gries, Eggenberg und Wetzelsdorf, ein einzigartiges Konzept rund um modernes, städtisches Leben verwirklicht, das auf einem Mix aus Wohnen, Nahversorgung, Gewerbe und Freizeitaktivitäten basiert.

 

Es entstanden 20 Quartiere, die sich teils noch in Entwicklung befinden. Vieles konnte in guter Zusammenarbeit mit der Stadt realisiert werden. Es leben bereits rund 3.000 Menschen vor Ort, 2.750 Wohneinheiten sind fertiggestellt, rund 300 Wohneinheiten befinden sich im Bau.

Tennenmälzerei schon immer begehrt

Die Tennenmälzerei war schon lang keine Mälzerei mehr, aber immer wieder bespielt, vor allem durch das Festival La Strada mit internationalen Performances und hunderten von Menschen. Andreas Gortschnig und seinem open.lab bot es einige Jahre ein temporäres Zuhause und nach Ideen eines Industriemuseums steht nun seit der Pressekonferenz der Stadt Graz am 23. Mai 2024 fest:

Zwischennutzung bis 2028

Das von der Stadt 2021 gekaufte Gebäude wird saniert (Kostenpunkt 1 Mill Euro) und steht bis 2028 für Formen der Zwischennutzung zur Verfügung.

 

Was ändert sich?

Da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, will man so wenig wie nötig verändern um es „bewohnbar“ und bespielbar zu machen. Das Breathe Earth Collective hat den Wettbewerb für sich gewonnen und hat eine wunderbare Idee: Das bestehende und noch zu erweiternde Fassaden-Gerüst und Sicherheitsnetz bei der Tennenmälzerei bleibt als schützende zweite Haut für die Fassade für die Zwischennutzungsphase erhalten. Das Kollektiv integriert es in die Gestaltung und kreiert eine Art überdimensionales Fenster, das außen mit innen verbindet und in eine Dialog tritt, so Andreas Goritschnig, der leidenschaftlich über die ausstehenden Veränderung spricht. Er ist Teil des Kollektivs. Spannend wird die Gerüst-Fassade, die als Display für künstlerische Interventionen und Ankündigungen genutzt werden kann.

 

Der südliche Freiraum vom „Fenster“ ausgehend wird zu einer Arena umgeformt, die sich zur unteren Ebene der Tennenmälzerei hin absenkt, er bildet die Vorzone zu den Veranstaltungsräumen mit Pocket-Park/Micro-Forest (400 m2). Das Gebäude ist per Aufzug barrierefrei zugänglich.

 

 „Das Projekt besticht durch einen außerordentlich gelungenen Innen- und Außenraumbezug. Die Vorplatzgestaltung wird gemeinsam mit der Eingangssituation, der Fassadengestaltung in Form eines sogenannten Fensters, dem Pocketpark „Micro-Forest“ bzw. einem Freigelände zu einer einladenden Eingangsgeste entwickelt.“ – so die Wettbewerbsjury.

Aber was passiert in der Tennenmälzerei wirklich?

Im Herbst zieht das Stadtteilmanagement ein. Möglich macht die ganzjährige Nutzung als Büro und Ort, wo sich die Community trifft und auch sanitäre Anlagen vorfindet ein Raum in Raum-Boxen. So können einzelne Bereiche individuell beheizt und benutzt werden. 

Die Vision ist groß, was genau vor Ort umgesetzt werden wird und kann, wird sich noch zeigen. 100.000 Euro sind vom Kulturamt für das Programm vorgesehen. Schon jetzt gibt es viele Ideen und Anfragen. Betont wurde seitens der Stadt, dass sich die Tennenmälzerei als lebendiger Begegnungsort, kulturelles Zentrum und Nachbarschaftstreff etablieren soll . Die Tennenmälzerei soll zum identitätstiftenden Ort werden, der den neuen Stadtteil prägt, wie sie es schon immer getan hat. Es wird Platz für Nachbarschaftscafés, Diskussionen, Ausstellungen, Flohmärkte, Proben, Feste, Konzerte uÄ geben.

Wer darf mitgestalten und wer nutzen?

Eingeladen sind Kunst- und Kulturschaffende ebenso wie Bewohner*innnen und andere Interessierte, die innovative Ideen für die Tennenmälzerei haben. Man sei auch offen für Sponsoren und Kooperationen aus der Wirtschaft, hieß es. Disco oder Ort für Großevents wäre es aber keiner. 

 

Wer ist Ansprechperson für meine Ideen?

  • für die Veranstaltungsebene im EG: Immobilienabteilung und Kulturamt der Stadt Graz
  • für die Stadtteilebene im OG: Stadtteilmanagement Reininghausgründe
Fakten & Zahlen
  • Je Geschoß stehen 600 Quadratmeter zur Verfügung, in Summe rund 1.200 m2
  • Der historische Gewölbe-Innenraum bleibt roh, wird mit der erforderlichen Infrastruktur versorgt, jedoch nur in einem Teilbereich im Obergeschoß, in dem das Stadtteilmanagement verortet ist, beheizt.
  • Untere Ebene wird zur Veranstaltungsstätte mit Aufführungs-/Ausstellungs-/Kulturraum mit Flächen für Foyer, Catering, Back-Stage-Bereich und Sanitärräumen
  • Obere Ebene beinhaltet in „Raum-in-Raum-Boxen“ das Büro des Stadtteilmanagements mit Küche, Besprechungs-/Versammlungsraum und Sanitärräumen.
  • Ein offener Community-Bereich mit Werkraum und Lagerflächen kann mit flexiblen Raumelementen je nach Anforderungen angepasst werden.
  • Etagen bleiben zum Großteil offen bespielbar und können individuell gestaltet werden, mobile Trennelemente und Vorhangsysteme ermöglichen modale Strukturierungen