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Was Zwischennutzung bringt*

Kunst & Kultur als Motor

Hinter der kulturellen Zwischennutzung des Leerstands in der Sockelzone steht der Wohnbauträger ÖSW, im Konkreten Birgit Leinich. Sie ist nicht nur Geschäftsführerin, sondern auch im Vorstand des gemeinnützigen Fördervereins Stadtteil Reininghaus und war jahrelang in Wien im Kultursektor tätig.

 

Wäre ich nicht davor so lange im Kulturbereich gewesen, würde ich es mir gar nicht zutrauen: Da prallen sehr unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander.“ Doch die Bespielung von Leerstand mittels Zwischennutzung zahle sich aus: „Ich glaube, es ist ein wichtiger Prozess für eine Entwicklung. Im besten Fall ist es nicht nur eine Zwischen-, sondern eine Pioniernutzung“, so Leinich.

Also Teil des Vorstands (ehem. Eigentümerboard RH) setzt sie sich seit Beginn für die Belebung des Stadtteils durch Kunst und Kultur. Nicht zuletzt ermöglichte der Verein mehrere Ausgaben des Diagonale-Streetcinemas in Reininghaus, 2002 das Klanglicht, temporäre Pop-ups und Ausstellungen der Steirischen Kulturinitiativeunter der Federführung und Geschäftsführung von Nicole Pruckermayr.

 

 

Kultur der Zwischennutzung

Die Steirische Kulturinitiative lud am 28. März im GrazMuseum zum Symposium “Kultur der Zwischennutzung“.

Vertreter:innen von Best-Practice Beispiele aus Deutschland und Österreich diskutierten mit rund 90 Gästen über das Potential von Zwischennutzungen und woran sie scheitern. Warum sich Bauträger wie ÖSW, ENW oder ÖWG für Zwischennutzungen in Reininghaus, im Rösselmühl-Areal oder auf dem ehemaligen Hornig-Areal entscheiden – trotz der unterschiedlichen Sprachen und Bedürfnissen von „Zwischennutzer:innen“ und den Bauträger:innen – darüber diskutierten u.a. Birgit Leinich (ÖSW), Markus Münzer (Trivalue), Florian Stadtschreiber (ÖWG).

 

Münzer, Stadtschreiber und Leinich sind sich darin einig, dass eine erfolgreiche Zwischennutzung ganz stark von den handelnden Personen abhänge. Seitens der Bauträger:innen gehe es nicht nur um die Zurverfügungstellen von Flächen, sondern ebenso um eine nicht unbeträchtliche Arbeitsleistung, darunter Verträge zur Absicherung auf beiden Seiten. „Wir sind der Meinung, dass Zwischennutzungen auf ein Projekt einzahlen“, so Stadtschreiber.

 

Resümee – der Zeit voraus

 

Die Sockelzone lebt von Initiativen, die nicht wirtschaftlich und konsumorientiert denken. Ein lebendiger Stadtteil braucht Räume des Miteinanders. Wenn es um Zwischennutzungen (für die Kultur) geht, braucht es klare Reglements und Vertrauen zwischen den Geber:innen und den Nutzer:innen, genauso wie das Wollen seitens der Kommunen (Politik und der Verwaltung).

 

Initiatorin Pruckermayr: „Wien und auch andere deutsche Städte wie Frankfurt am Main haben ca. 15 Jahre Vorsprung im Darübernachdenken und Einführen von Vermittlungsebenen. Um einige zu nennen: Funkhaus Wien, Semmelweisklinik, … große Zwiscchennutzungen mit Leuchtkraft konnten dort bereits umgesetzt werden. Es gibt aber auch in Graz einige Initiativen und Eigentümer:innen, die sich über eine Zwischennutzung drübertrauen.“Sie hofft, dass in Zukunft zusätzlich der politische Wille da ist, um Erleichterungen durch die Verwaltung zu erwirken und eine Vermittlungsebene aufzubauen.

Wir sind oft im Prozess der Stadtentwicklung gefangen, mehr Flexibilität würde helfen“, ergänzte Stadtschreiber.

 

Es wurde deutlich: Der Leerstand bzw. die Bespielung der Sockelzonen – auch in Reininghaus – ist ein Thema, das nur durch das Zusammenspiel vieler Akteur:innen gelöst werden kann.

 

* Kleine Zeitung Artikel vom 29. März